„Ich habe ganz vergessen, Ihnen Bescheid zu geben“: Planungssicherheit im Lektorat
Was tun, wenn vereinbarte Termine kurzfristig verschoben werden und sich so für uns Lektor:innen Leerläufe ergeben, die mit Verdienstausfällen einhergehen – sich zu einem anderen Zeitpunkt die Aufträge aber überschlagen? Ein Problem, das alle Selbstständigen kennen.
Erst kürzlich ist es wieder passiert: Zwei Projekte, die fix für einen gewissen Zeitraum eingeplant waren, wurden kurzfristig verschoben bzw. ganz abgesagt. Ergebnis: zwei arbeits- und verdienstlose Wochen. Wie verhält man sich in solchen Fällen und wie schafft man es, trotz Ausfällen einen mit Aufträgen gefüllten Kalender zu haben und somit auch als Freiberufler:in für ein regelmäßiges Einkommen zu sorgen?
Arbeitet man selbstständig, geht man unweigerlich ein höheres Risiko ein. Nicht immer landen die zu lektorierenden Texte verlässlich zu dem vereinbarten Zeitpunkt bei uns. Aufseiten der Auftraggeber:innen gibt es viele Gründe, weshalb Termine nicht eingehalten werden (können): angefangen bei Krankheitsfällen über Verzögerungen an anderen Stellen im Produktionsprozess bis hin zu plötzlichen finanziellen Engpässen. Für uns als Selbstständige ist eine gewisse Planungssicherheit aber enorm wichtig. Wir planen Wochen und Monate im Voraus, lehnen Anfragen auch einmal ab, weil wir einen infrage kommenden Zeitraum bereits für andere Projekte reserviert haben. Und wir verlassen uns darauf, dass zuvor fixierte Aufträge tatsächlich zustande kommen. Zum Glück ist das in den meisten Fällen so. Dafür sind wir sehr dankbar. In den seltenen Situationen, wo es anders ist, schrillen jedoch in Zeiten von Inflation und Teuerung bei Selbstständigen aller Branchen immer schneller die Alarmglocken.
Natürlich gibt es auch den entgegengesetzten Fall, nämlich besonders kurzfristige Anfragen. Der Vorteil, dass der/die/das Joghurt als Kollektiv mit vier erfahrenen Lektorinnen viel flexibler agieren kann als Einzelpersonen, liegt auf der Hand. Aber auch wir können nicht immer garantieren, über freie Kapazitäten zu verfügen.
Kommen wir auf die eingangs gestellte Frage zurück: Wie können Selbstständige für Planungssicherheit sorgen? Unsere ehrliche Antwort: Wir wissen es nicht. Und denken daher seit geraumer Zeit über ein für unsere Kund:innen und uns passendes System nach, dieser Thematik zu begegnen. Dass bei kurzfristigen Absagen oder Terminverschiebungen 50 Prozent der Kosten in Rechnung gestellt werden, hat sich mittlerweile in vielen Bereichen, etwa bei Therapien aller Art oder Reisebuchungen, durchgesetzt. Eine solche Stornogebühr wie auch eine Anzahlung bei großen Aufträgen können Verdienstausfälle etwas kompensieren. Am hilfreichsten ist jedoch wie zumeist: offene und direkte Kommunikation. Verschiebt sich ein Auftrag oder kommt etwas Ungeplantes dazwischen, ist es für den weiteren reibungslosen Ablauf förderlich, das Lektorat ehebaldig darüber zu informieren.
In puncto Planungssicherheit zählt wie so oft: Ein wertschätzender, respektvoller und umsichtiger Umgang miteinander sorgt für eine sorgenfreie Zusammenarbeit und eine konfliktfreie professionelle Partnerschaft. der/die/das Joghurt freut sich darauf!